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Kneipp Wasserkur

Geboren wurde Sebastian Kneipp am 17. Mai 1821 in Ottobeuren in Oberschwaben. Damals hätte niemand vermutet das der Familienname des Jungen aus einer armen Familie, einmal Synonym für ein Heilverfahren stehen würde.

Mit 28 Jahren erkrankte er an Tuberkulose und bei seinen Bemühungen der Genesung fiel ihm ein Buch in die Hände, das sein Leben verändern sollte.

"Unterricht von der Heilkraft des frischen Wassers" von Johann Siegmund Hahn. 

Das Buch überzeugte ihn dermaßen, dass er gleich einen Selbstversuch in der Donau versuchte. Der Erfolg, der sich daraufhin einstellte, überzeugten den jungen Mann - nun war Wasser als Heilmittel ein fester Bestandteil seines Lebens. 

 

Aber was versteht man nun unter dem Kneipp-Verfahren?

Das Kneipp-Verfahren stützt sich auf 5 Säulen

- Wasseranwendungen

- Heilpflanzentherapie

- Ernährungstherapie

- Bewegungstherapie 

- Ordnungstherapie

 

Wasseranwendungen:

Es wird davon ausgegangen, dass die Behandlung mit Wasser (verschiedene Temperaturen), sich direkt auf das Immunsystem und das vegetative Nervensystem auswirkt. 

 

Heilpflanzentherapie:

Diese beruht bei Kneipp auf einem traditionellen Erfahrungsschatz zur Anwendung von Heilpflanzen, die entsprechend der Beschwerden angewendet werden.

 

Ernährungstherapie:

Was wir zu uns nehmen, kann unseren Zustand beeinflussen, so sollen durch gesunde und maßvolle Ernährung, wichtige Vitalstoffe zugeführt und belastende Stoffe gemieden werden. Dabei gibt es laut Kneipp keine verbotenen Lebensmittel - nur auf das richtige Maß solle geachtet, also eine Vollwertkost angestrebt werden. 

 

Bewegungstherapie:

Bewegung soll einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Gesundheit beitragen. Am besten in der freien Natur und dem eigenen Niveau angepasst, wirkt Bewegung nachweislich. Dabei sollte auch immer auf einengende Kleidung verzichtet werden. 

 

Ordnungstherapie:

Kneipp, der ein religiöser Mensch war und im Dienste der Kirche stand, bezeichnete die Einteilung des Alltages in einen regelmäßigen Rythmus und Phasen der Entspannung einen wichtigen Teil seines Lebens. Ebenfalls spielt die Sinnhaftigkeit der Existenz eines Menschen bei Kneipp eine wichtige Rolle, um sich im Einklang mit sich und seinem Umfeld entwickeln zu können. Auch die Balance zwischen den Lebensinhalten erachtete er als elementar, also eine Balance zwischen Wachen und Schlafen, Arbeit und Freizeit, Ruhen und Anstrengung.  

 

Der Vorteil des Heilverfahrens von Kneipp ist, dass man diese alleine bzw. zuhause anwenden kann.* D.h. sie auch mit geringen Aufwand in seinen täglichen Lebensalltag einbauen kann. 

Doch wie sehen nun die Behandlungen im Einzelnen aus? 

Wasser dient als Träger von Reizen, die auf den Körper einwirken sollen. Wenn man dem Köper also z.B. durch Wasser Kälte zuführt, dann reagiert der Körper mit einer Ausgleichsreaktion um die Wärme zu halten. Nach dem Einwirken der Kälte reagiert der Körper mit einem Zusammenziehen der Gefäße und einer verbesserten Durchblutung um die Körperregion wieder aufzuwärmen. Durch eine wiederholte Anwendung trainiert sich das Gefäßsystem. Und je nach gewählter Körperregion trainiert man die damit verbundenen Organe entsprechend mit und das gesamte vegetative Nervensystem ebenfalls. 

Dabei geht es nicht nur um die Behandlung mit kaltem Wasser allein, auch warme Wechselbäder und Güsse, wie auch warme Wickel haben einen festen Platz in den Keipp-Heilverfahren. 

Wichtig bei der Wahl der Temperatur ist immer: "Kleine Reize fördern, große Reize hemmen, zu starke Reize lähmen - also keine zu starken Anwendungen, damit die Natur nicht leide und mehr geschwächt als gekräftigt werde" (Sebastian Kneipp; Mein Testament für Gesunde und Kranke)

Sie sollten daher immer darauf achten, dass Sie die Behandlung als angenehm empfinden und dass eine gewisse Regelmäßigkeit eingehalten wird, damit sich Erfolge einstellen können.

 

Die Häufigsten angewendeten Bäder und Wickel sind:

- Wassertreten in den bekannten "Kneippbecken"

- Waschungen mit warmen und kalten Wickeln 

- Wechselfussbad (warm / kalt)

- Wechselarmbad (warm / kalt)

- Wechselduschen (warm / kalt)

- Ansteigendes Fussbad

- Wadenwickeln bei Fieber (kühl bis kalt)

- Teil und Vollbäder (warm)

- Dampfanwendungen 

 

Bei Wasseranwendungen sollten Sie folgendes immer beachten:

- kaltes Wasser nie auf kalter Haut anwenden, der Körper sollte immer durch Bewegung oder Wärmezufuhr warm sein, bevor die Behandlung beginnt. 

- nach der Anwendung dem Körper immer ausreichend Zeit lassen, um sich wieder zu Erwärmen, bevor man mit der nächsten Anwendung weitermacht. 

- Hören Sie auf Ihren Körper, sollten Sie sich nach einer Behandlung unwohl fühlen, schrauben Sie die Reize zurück, also entsprechend Kälte oder Wärme reduzieren. 

- Essen Sie keine üppigen Mahlzeiten kurz vor oder nach der Anwendung, da der Körper sonst anderweitig beschäftigt ist. Auch ein angemessener Abstand zwischen den verschiedenen Anwendungen sollten eingehalten werden.

- Ganz wichtig, gönnen Sie sich nach den Anwendungen Ruhe und Entspannung gerne auch einen kleinen Spaziergang. Ihr Körper braucht das. 

 

Heute gibt es in Deutschland rund 600 Kneippvereine, die sich mit dem Leben und Wirken Kneipps und der Anwendung von Wasser beschäftigen. Seit 2010 wird sogar der Geburtstags, also der 17. Mai, Kneipp als Gesundheitstag geführt. 

 * Bei Erkrankungen und Beschwerden ist grundsätzlich der Rat eines Arztes oder Apothekers zu empfehlen. Eigenterapie in jeder Form birgt immer das Risiko, dass Krankheitsbilder fehlinterpretiert, nicht oder zu spät erkannt werden. Sollte Sie sich unsicher sein, fragen Sie bitte den Arzt oder Apotheker Ihres Vertrauens.