Dinkel und Grünkern
Dinkel war ein wichtiges Brotgetreide, bis der Weizen ihn verdrängte, der im Ertrag für den Landwirt lukrativer war.
Dinkel wurde besonders durch den Naturkost-Gedanken "wiederentdeckt". Das Mehl hat einen sehr hohen Eiweißgehalt und dadurch besonders gute Backeigenschaften. Auch aus ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten ist Dinkel gesünder als Weizen. Er enthält mehr und höherwertiges Eiweiß, mehr Vitamine – A1, B1, B2, D, E –, höhere Mineralstoffgehalte, vor allem Zink, Selen und Kupfer, sowie einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren, besonders Ölsäure. Schwermetalle nimmt er weniger auf als Weizen. Ebenso ist Dinkel gegenüber Weizen viel widerstandsfähiger, er hält Frost besser aus und gedeiht sogar noch auf flachgründigen und steinigen Böden. Er eignet sich besonders für einen Anbau ohne chemische Hilfsmittel. Die robuste, anspruchslose Pflanze gedeiht auch ohne die „Segnung“ der modernen Agrarchemie gut. Die fest verwachsenen Spelzen schützen das Dinkelkorn zudem vor Umweltgiften aus Luft und Regen. Das kräftige Wurzelwachstum des Dinkels ermöglicht eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Nährstoffe im Boden. Aus diesem Grund muss er viel weniger gedüngt werden als Weizen oder andere Getreidesorten. Seine kräftigen Blätter bilden eine natürliche Unkrautunterdrückung, sodass weniger Herbizide eingesetzt werden müssen.
Wir erkennen Sie ein Dinkelfeld:
- Dinkelfelder haben eine bräunlich, rote Färbung
- der Ährenstand ist zweireihig und die Ähre hat keine Grannen
Besonders der in der Milchreife geerntete Dinkel, der sogenannte Grünkern ist sehr bekannt. Im Bauland, in der näheren Umgebung des Firmensitzes von Seitenbacher ist eines der bekanntesten Anbaugebiete des Grünkerns. Zu seiner Herstellung werden die Dinkelkörner in der "Milchreife" geerntet, diese noch grünen Körner werden auf einer Darre getrocknet. Sein geschichtlicher Ursprung geht ins Mittelalter zurück und es war eine eher zufällige Entdeckung aus der Not heraus. Nach Jahren der Missernte und Hungersnöte ernteten die verzweifelten Bauern den Dinkel in unreifem Zustand, um die Ernte vor einem erneuten Verfaulen auf den Feldern zu bewahren. Da der Dinkel ungreif geerntet wurde, musste er getrocknet werden. Dies geschah mit sogenannten Darren, das sind Siebe, die über einen Ofen oder ein offenes Feuer gelegt wurden. Nachdem der Grünkern getrocknet war bereitete man daraus Gerichte zu und stellte mit Erstaunen fest, dass diese sehr wohlschmeckend sind. Grünkern wurde somit zu einer regionalen Spezialität.