Unsere Geschichte
Begonnen hat alles in den jungen Jahren eines Müllersohns und Rockmusikers. Willi Pfannenschwarz, Sohn einer Müllerfamilie aus dem schönen Waldenbuch, trägt zwei Herzen in seiner Brust. Das eine schlägt für die Welt der Müllerei mit all den Maschinen, der harten Arbeit in der ländlichen Natur und der Faszination für Lebensmittel und Nahrung. Während das andere Herz sich an den Klängen lauter Rockmusik und der Liebe für technische Details in und hinter der Musik erfreut. Technik war und ist schon immer eine Leidenschaft von Willi Pfannenschwarz, der eher bescheiden von "seinen Anlagen" spricht. Diese werden erdacht und gebaut im werkseigenen Technikum und von Ihm selbst programmiert. Doch zurück zu den Anfängen.
Als junger Mann und später gelernter Müller war Willi Pfannenschwarz schon immer in der Mühle mit dabei, lernte viel über das Handwerk, aber auch über das wertvolle Getreide. Relativ früh beschäftigte ihn die Frage der Wertigkeit weißer Mehle und warum man die nährstoffreichen Randschichten lieber bei der Vermahlung vom Getreide trennte, um sie dann als Tierfutter und somit als vermeintlich minderwertig "entsorgte". Nachdem er sich sicher war, dass sich daran etwas ändern müsse, war eine Idee geboren, die bis heute das Leitbild von Seitenbacher darstellt.
"Wir wollen, dass unsere Kunden gesund hundert Jahre alt werden." Und dies mit einer Ernährung, die sich an der Natur orientiert mit Rohstoffen die möglichst naturbelassen sind. Eine Bewegung, die sich in vielen Lebensmittelbereichen zu dieser Zeit entwickelte und sich "Naturkost" nennt.
Dieser ist Seitenbacher bis heute treu. Doch nur mit einer Idee ist noch kein Unternehmen gegründet. Es folgten viele Überlegungen in verschiedensten Richtungen. Eine zentrale Frage überlagerte aber schlussendlich alle weiteren:
"Wie bekomme ich die Menschen dazu, freiwillig Vollkorn zu essen?"
Der erste Versuch mit "Vollkorn-Spätzleteig-Mehl" misslang gründlich. Die Bevölkerung bezeichnete Vollkornmehl aufgrund Ihrer entbehrlichen Zeit durch die Kriege als "Schweinefutter". Undenkbar, dieses nun anstelle von hellstem Weißmehl für schwäbische Spezialitäten zu verwenden. Doch so schnell ließ er sich von seiner Idee nicht abbringen. Willi Pfannenschwarz löste das Problem, indem er das ganze Korn zu schönen, großen Flocken walzte und mit ganzen Nüssen, ganzen getrockneten Früchten und Saaten mischte. Eine bunte und wohlschmeckende Mischung, das Seitenbacher Müsli war geboren. In den Anfängen der Produktion des Müslis wurde viel Technik ausprobiert. So wurden beispielsweise die ersten Müslis in einem umgebauten Betonmischer gemischt. In dieser Zeit wurden viele Maschinen getestet, eingesetzt, entsprechend umgebaut und verbessert. Während dieser Anfangszeit lernte Willi Pfannenschwarz Marion kennen. Dass sie einmal die Frau an seiner Seite sein würde war ihm sofort klar, als sie ihm ohne Worte beim Arbeiten zur Hand ging und vom ersten Tag an, an seine Visionen glaubte. Es dauerte nicht lange und sie gab ihren sicheren Job auf, um an seiner Seite die Firma Seitenbacher aufzubauen. Gemeinsam wurden die nächsten Firmenprojekte voran getrieben und schnell war die Lagerhalle der elterlichen Mühle in Waldenbuch zu klein für Maschinen, Produkte und Ideen.
Da ein Bau im Waldenbucher Mühlental aufgrund der ursprünglichen und geschützten Natur nicht in Frage kam, begab man sich auf die Suche nach einer geeigneten Immobilie und landete in Buchen im Odenwald, einer kleinen Stadt im Neckar-Odenwald-Kreis, in der sich die Beiden bis heute sehr wohlfühlen. "Ich möchte Herrn Bürgermeister Josef Frank namentlich für all die tollen Menschen nennen, die uns hier aufgenommen haben. Wir verdanken der Stadt sehr viel. Vor allem, da wir ja mit praktisch Nichts hier angekommen sind."
Jetzt war Platz kein Problem mehr und mit den Ideen kamen die Produkte, Gebäude, Mitarbeiter und auch eine eigene Familie.
Doch auch die Musik hat Willi Pfannenschwarz nie ganz losgelassen. So darf es einen nicht wundern, dass er ein eigenes Tonstudio im Keller hat. "Das ist gut, da bin ich abends bei meiner Familie und kann nachts an meinen Spots arbeiten." Mit diesen selbst gesprochenen und produzierten Werbespots wurde Seitenbacher deutschlandweit bekannt und erlangte mit der einprägsamen und unkonventionellen Werbung Kultstatus.
Wer kennt sie nicht die Werbung von Seitenbacher? Vom Chef selbst gesprochen. Einerseits gefeiert und Kult, andererseits, kritisch betrachtet ist sie polarisierend. Was klar ist sie wirkt! "Manchmal bin ich selbst erstaunt, dass ich es geschafft habe, dass jeder Seitenbacher kennt, und auch ein bisschen stolz."
Bis heute ist das Unternehmen ein reines Familienunternehmen. "Vor allem freut uns, dass jetzt auch unsere Kinder im Unternehmen sind." Mittlerweile erstreckt sich das Seitenbacher Sortiment über Backmischungen und Müslis bis hin zu vegetarischen Fruchtgummis und Eiweißprodukten für Sportler.
Das Sortiment wird stetig ausgebaut und für Willi Pfannenschwarz ging 2010 nach vielen Jahren ein Wunsch in Erfüllung. Im nahegelegenen Grünsfeld wurde die Grünsfelder Ölmühle übernommen und nun hat der Müller wieder seine eigene Mühle. Die Grünsfelder Ölmühle wurde aus einer Insolvenz heraus übernommen und mit viel Liebe und Geduld in eine Mühle genau nach seinen Vorstellungen umgebaut und saniert. Somit wurde der Naturkostgedanke auf Öle ausgeweitet. "Native Öle sind von der Idee her den Vollkorn Produkten sehr nahe. Auch hier geht es darum, Produkte mit möglichst großem Nährwertnutzen herzustellen. Z.B. indem man das Öl nicht erhitzt, wodurch Vitamine verlorengehen würden oder keine chemische Behandlung vornimmt. Natives Öl wird rein mechanisch und in Kaltpressung hergestellt."
Heute vertreibt Seitenbacher seine Produkte weltweit und ist in vielen gutsortierten Lebensmittelgeschäften zu finden. Dabei steht Seitenbacher für Qualität, Regionalität und eben Naturkost. Ein Konzept, welches auch in den USA aufgeht, Seitenbacher hat seit Jahren eine Niederlassung in Tampa Florida.